Vorratsschädlinge Lebensmittelmotten
Dörrobstmotten und Mehlmotten im Rennmausfutter
Alarmzeichen: Plötzlich findet man im Futtervorrat kleine "Gespinste" oder zusammen geklumpte Körner, manchmal auch kleine Larven, die sich sehr schnell fortbewegen. Wahrscheinlich handelt es sich um Lebensmittelmotten, Dörrobstmotten oder deren Larven. Befallenes Futter gehört in den Müll, es kann beim Verzehr Durchfall erregen.

Vorratsschädlinge wie Mehlmotten, Dörrobstmotten oder auch Kornkäfer sind eine gesundheitliche Gefahr für Rennmäuse. Die Larven der Motten oder Käfer verschmutzen Futtervorräte durch Spinnfäden, Kot und tote Tiere. Außerdem werden oft Mikroorganismen übertragen, die Krankheiten auslösen. Deshalb: Befallenes Futter unbedingt wegwerfen.
Was sind Vorratsschädlinge?
Unter Vorratsschädlingen versteht man alle Tiere und Organismen, die an eingelagerten Nahrungsmitteln und Futter der Nutztiere schmarotzen. Vorrangig sind dies Nagetiere und Insekten. Es entsteht ein Schaden durch die Vernichtung der Vorräte und durch die Verschmutzung zum Beispiel durch Kot. Dadurch werden auch nicht gefressene Vorräte ungenießbar. Betroffen sind vor allem Getreide, Mehl, Kartoffeln und Reis. Weil das Rennmausfutter sich zu einem großen Anteil aus Getreidekörnern zusammensetzt, kann auch das Futter von solchen Schädlingen befallen werden. Im Haushalt werden Lebensmittel von diesen Arten befallenen:
- Dörrobstmotte (Plodia Interpunctella)
- Kakao- oder Speichermotte (Ephestia Elutella)
- Mehlmotte (Ephestia Kuehnellia)
- Korn- und Reiskäfer
Häufige Vorratsschädlinge

Die Dörrobstmotte hat eine Flügelspannweite von 13 bis 20 Millimetern und eine Körperlänge von 4 bis 10 Millimetern. Der erste Teil des Vorderflügels ist hellgrau bis graugelb gefärbt, der übrige Teil ist (hell- oder dunkel-) kupferrot gefärbt. Die Gesamtentwicklung dauert bei 30 °C ca. 30 Tage, bei 20 °C bis zu 74 Tage. Die erwachsene Motte lebt ca. 2 Wochen und nimmt dabei keine Nahrung mehr auf. Eine Dörrobstmotte legt etwa 200 Eier.

Die Mehlmotte hat eine Flügelspannweite von bis zu 28 Millimetern und eine Körperlänge von 10 bis 14 Millimetern. Die Vorderflügel sind bleigrau und tragen dunkle, gezackte Querbänder. Die Hinterflügel sind etwas heller und einfarbig. Aus den etwa 200 Eiern schlüpfen rötliche, grünliche, gelbliche oder weiße Raupen. Die Larven des ersten Stadiums sind 1 bis 1,5 Millimeter lang, die des letzten 15 bis 20 Millimeter.

Der Kornkäfer ist ein bis etwa vier Millimeter langer, rotbraun bis braunschwarzer Käfer. Er kann nicht fliegen, da die Flügeldecken verwachsen sind. Er zählt zur Gattung der Rüsselkäfer. Die Larven sind weiß, haben keine Beine und besitzen eine verstärkte Kopfkapsel. Die Kornkäferlarven sind schwach gekrümmt (wie beim Engerling). Das Weibchen legt bis zu 200 Eier.

Der Reiskäfer sieht ähnlich aus wie der Kornkäfer. Schlimm ist, dieser Käfer ist FLUGFÄHIG. Er kommt seltener in Getreidespeichern, aber dafür häufiger im Haushalt in Reis u.a. Lebensmitteln vor, weil er es gern wärmer mag. Seine Biologie ist dem Kornkäfer ähnlich. Nach der Eiablage entwickelt sich im Korn eine Larve. Die Larve verpuppt sich und nach etwa eineinhalb bis sechs Monaten schlüpft der fertige Käfer aus dem ausgehöhlten Korn.

Brotkäfer werden etwa 3 mm lang. Der Chitin-Panzer ist rotbraun gefärbt. Der Körper ist oval und auf den Flügeldecken sind Längsreihen aus Punkten zu erkennen. Der Kopf kann vollständig unter dem Schild des Körpers verborgen sein. Sie ernähren sich unter anderem von Backwaren und Gewürzen, sowie verschiedenen trockenen Teilen von Pflanzen. Die Weibchen legen etwa 100 Eier.
Wo finden sich Motten und Kornkäfer?

Mehlmotten und Dörrobstmotten befallen vor allem Nüsse, Schokolade, Dörrobst, Kakao, Mehl, Nudeln und Getreideprodukte. Vorratsmotten lieben stärkehaltige Nahrung. Eier der Schädlinge sind oft schon beim Kauf in der Packung. Deshalb sollte man gekaufte Produkte gleich kontrollieren.
Auch in einer vergessenen Müslipackung können sich nach längerer Lagerung solche Plagegeister entwickeln, wenn das Produkt nicht hitzebehandelt wurde.
Erfahrungsbericht
Bereits zwei Mal habe ich Bekanntschaft mit diesen 'putzigen' Tierchen gemacht und das war absolut nicht lustig!
1) Einmal hatte ich im Supermarkt eine Packung Kürbiskerne gekauft. Da man ja nur ab und an einen einzelnen Kern verfüttern soll, lag die Packung über einen Zeitraum von mehreren Monaten im Regal. So hatten die Viecher ausreichend Zeit, sich vom Ei zur Larve und dann zur Motte zu entwickeln. Zwar hatte ich eine einzige Larve gesehen, wusste das aber nicht zu deuten. Nach der Entwicklung der nächsten Generation schlug die Invasion von Dörrobstmotten wie eine Bombe ein.
2) Der zweite Vorfall ereignete sich, nachdem ich einen größeren Vorrat an Körnerfutter aus einer offenen Auslage eines Körner-Sortiments eingekauft hatte. Diesen Vorrat habe recht lange gelagert und damit den Schädlingen ausreichend Zeit gelassen, sich fleißig zu vermehren. In diesem Fall waren die ungebetenen Gäste dann Kornkäfer.

Ich hatte das Pech, die Viecher erst nach Tagen zu bemerken. Gott sei Dank "nur" Korn- und keine Reiskäfer. Eine verschweißte Futtertüte war von den lieben Zeitgenossen durchbohrt worden und ich sah lange Kolonnen im Wohnzimmer umher marschieren. Immer an der Wand lang, eigenartigerweise im Uhrzeigersinn oder wenn es nicht mehr weiter ging, an der Wand hoch. Durch diese Eigenart konnte ich die Kornkäfer leichter auffinden und nach ca. einer Woche den letzten einfangen. Ich habe daraus gelernt, Futter nur noch in Plastikdosen mit dicht schließendem Deckel aufzubewahren.
Einschleppen der Schädlinge
Zunächst beobachtet man im Vorratsschrank oder in dessen Nähe eine einzelne kleine Motte. Alarmierend ist später das vermehrte Auftreten. Höchste Zeit, genauer hinzusehen. Auf Nüssen, Nahrungsmitteln und Getreide legen die Motten ihre Eier ab. Nach entsprechender Entwicklungszeit und bei günstigen Temperaturen schlüpfen nun die kleinen Raupen, die sich später verpuppen. Sicheres Kennzeichen dafür sind sogenannte "Gespinste" oder zusammen geklumpte Produkte.

Lebensmittelmotten werden über Supermärkte und Zoohandlungen in Privathaushalte eingeschleppt. Häufig sind die offenen Selbstbedienungstheken in Zoohandlungen, bei denen man die Zusammenstellung von Körnerfutter selbst bestimmt, das "Verteilzentrum". Besonders dann, wenn Sämereien, Körner und Nüsse in diesen Behältern immer nur nachgefüllt werden und ganz unten uraltes Futter liegt. So können alte Vorräte mit abgelegten Motteneiern in euren Futtervorrat gelangen.
Vorbeugung - Schutz vor Einschleppung

Sieht man im Zoogeschäft auch nur eine einzige kleine Motte herumschwirren, Finger weg von der Vorratstheke. Bedenkt bitte, dass eure Eltern nicht begeistert sein werden, wenn die Motten aus dem Tierfutter auch die Lebensmittel im Küchenschrank und Vorratsregal befallen. Die Larven können größere Strecken sehr schnell zurücklegen und scheinen ihr Ziel (Nudeln, Haferflocken, Schokolade, ...) genau zu kennen.
- Möglichst kein Futter überlagern, nur wenig einkaufen.
- Futtervorrat regelmäßig überprüfen.
- Futter in dicht schließenden Behältern aufbewahren.
- Rennmausfutter kühl und trocken lagern.
- Vergewissere dich beim Einkauf, dass die Verpackungen unbeschädigt sind.

Eier, Larven oder Puppen von Motten überleben nicht, wenn man eventuell befallenes Futter einige Tage einfriert. Es schadet nicht, wenn man das grundsätzlich so handhabt und Futter aus der Futtertheke zunächst einmal ins Gefrierfach steckt.
Regeln für Einkauf und Aufbewahrung

Lebensmittelvorräte wie Müsli, Mehl, Nüsse und Nudeln immer in dicht schließende Kunststoffbehälter oder Gläser umfüllen. Denn Papiertüten, Plastikverpackungen und Gläser mit Schraubdeckel
ohne Gummidichtung halten die Mottenlarven nicht auf.

Ich würde Futter immer nur in kleinen Mengen einkaufen. Eine längere Lagerung wäre ausgeschlossen. Beim Einkauf auf das Verpackungsdatum achten und im Zooladen Augen auf! Wenn dort bereits Motten und Käfer zu sehen sind, gibt es mit Sicherheit auch deren Eier im Futter.

Plastiktüten, beschichtete Folien und Behälter mit Schraubdeckel ohne Gummidichtung sind kein Schutz vor Verbreitung der Plagegeister. Die Larven und Käfer beißen sich ohne Probleme durch oder kriechen zwischen Glas und Deckel. Rennmausfutter gehört immer in fest verschließbare Behälter.
Bekämpfung der Lebensmittelmotten
Gründliche Reinigung der Schränke und konsequentes Vernichten befallener Vorräte sind keine endgültige Lösungaber der erste Schritt. Überall hört man gut gemeinte Ratschläge. Jeder möchte weiterhelfen und empfiehlt ein Mittelchen. Wie wird das Vorratsregal wieder mottenfrei?
Insektenstrips

Um gleich auf den Punkt zu kommen: Nichts hat geholfen, außer DELU Insektenstrip. Seit einiger Zeit gibt es noch ein weiteres Produkt mit dem gleichen Wirkstoff (Dichlorvos).
Hersteller: DETIA GARDA GmbH
Unternehmensbereich DELU
Rohrbergstr. 19-21, D-65343 Eltville
Bezug: Bauernmarkt / Agrarhandel, Internet
(Suchbegriffe: DELU Insektenstrip / DETIA Insektenstrip)
Insekten-Strips werden im Raum aufgehängt und bestehen aus einem Vlies mit Schutzgitter. Ein chemischer Wirkstoff tritt langsam, über einen längeren Zeitraum, aus (mehrere Monate) und schützt während dieser Zeit vor Ungeziefer. Ein Erfolg stellt sich rasch ein und Motten einer späteren Generation werden wegen der langen Wirkzeit nachhaltig bekämpft. Diese Strips sollen nicht in das Terrarium gehängt werden. Der Platz für Strips ist das Vorratsregal.
Pheromon Mottenfallen

Pheromon Mottenfallen (Klebefallen) fangen nur die Männchen. Weibliche Duftstoffe locken die Männchen an. Hätte man die Gewähr, alle einzufangen, würden die Weibchen nicht mehr befruchtet und so wäre man die Mottenplage ohne Gift los. Das funktioniert in der Praxis aber nicht! Die Fallen dienen dem professionellen Schädlingsbekämpfer lediglich zum Nachweis für das Vorhandensein dieser Schädlinge.
Sprays

Im Handel erhältliche Sprays benutzen wir nicht für Rennmausfutter. Das Futter würde durch das Spray vergiftet, da die Rückstände auf dem Futter verbleiben. Sie sind sowieso oft unwirksam gegen die Motten, zumindest im verpuppten Stadium.
Duftöl

Duftöle wie Nelke, Lavendel, Zeder oder Patschuli im Schrank vertreiben die ausgewachsenen Motten auf der Suche nach einem Ei-Ablageplatz, sagt man. Das hat aber bei mir allerdings nicht funktioniert. Offenbar wäre der Einsatz von Duftölen eine Methode, einige Vorratsschädlinge fernzuhalten. Die Larven werden sicher nicht vertrieben.
Schlupfwespen

Ansonsten hilft im verpuppten Stadium die biologische Mottenbekämpfung mit Schlupfwespen. Diese winzigen Wespen legen ihre Eier in die Larven der Motten und töten sie dadurch ab. Das aber hat nur dann Erfolg, wenn sämtliche Larven von den Schlupfwespen besucht werden. Eine überlebende Larve reicht und es geht später wieder von vorne los.
Vorräte erhitzen

Wenn man das Rennmausfutter nicht entsorgen möchte, sollten auch nicht sichtbar befallene Vorräte vorsorglich im Backofen auf 80 Grad erhitzt oder für eine Woche eingefroren werden. Das tötet eventuell vorhandene Eier und Larven. Ich empfehle allerdings, alles zu entsorgen!
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