Trommeln als Alarm-Signal
Trampeln als Alarmierung bei Annäherung von Feinden
Rennmäuse warnen sich gegenseitig bei Gefahr. Dazu trommeln (tramplen) sie mit den Hinterfüßen, fast wie beim "Stepptanz", nur schneller. Andere Mäuse sind sofort hellwach, lugen nach einem vermeintlichen Feind oder flitzen rasch in ein Versteck.
Trommeln ist eine interessante Eigenart von Rennmäusen. Eigentlich ist das Verhalten der Tiere sogar recht lustig: ein Tanzstudio im Terrarium mit Stepptanz + Flamenco. Die jüngeren unter euch kennen eher "Irish Dance" und irische Tanzshows wie Riverdance (Tap Dance). Was bedeuten diese Klopfgeräusche?
Die Rennmaus alarmiert durch Trommeln
Wenn eine Rennmaus durch ein Geräusch (das als Bedrohung oder Gefahr gedeutet wird) erschrickt, sie durch einen plötzlich auftretenden Schatten oder eine schnelle Bewegung im Umfeld alarmiert wird, hört man dieses rhythmische Klopfgeräusch, dass die Rennmaus durch Trommeln mit den Hinterpfoten erzeugt. Dieses Trommeln soll andere Rennmäuse vor der vermeintlichen Gefahr warnen.
Die deuten das Klopfgeräusch als Warnzeichen und suchen möglichst schnell ein Versteck auf.
Das klopfende Geräusch wird über den Boden des Untergrundes im Terrarium übertragen und als Vibration von anderen Mäusen wahrgenommen. Die deuten das als Warnzeichen und suchen möglichst schnell ein Versteck auf. Nach kurzer Zeit beobachtet man, dass die Tiere neugierig aus ihrem Versteck lugen, um zu überprüfen, ob die Gefahrensituation vorbei ist.
Diese Signalübertragung beruht auf Wahrnehmung von Trittschall. Das sind Vibrationen, die über den Untergrund übertragen werden. Die Alarmierung beim Trommeln der Rennmäuse mit den Hinterfüßen basiert auf genau diesem Prinzip.
Trittschall ist eine besondere Form von Körperschall, der durch die Bewegung von Menschen auf den Boden erzeugt wird. Trittschall entsteht in einer Wohnung z. B. nicht nur beim Gehen, sondern auch beim Möbelrücken und beim Herabfallen von Gegenständen und beim Betrieb von Haushaltsgeräten, z.B beim Schleudervorgang der Waschmaschine.
Oft reicht ein Schatten für einen Alarm
In der freien Natur sind Raubvögel Feinde der Rennmaus. Diese Greifvögel haben unterschiedliche Fangmethoden, nähern sich in der Regel aber von oben. Einige gleiten dicht über ihre Beute hinweg und ergreifen sie. Andere schweben in der Luft (rütteln), um sich dann plötzlich niederzustürzen.
Taucht also oberhalb der Rennmaus plötzlich etwas unbekanntes auf, reagiert die Maus instinktiv und ein Fluchtverhalten setzt ein. Auch bei einem plötzlichen Schattenfall reagiert die Rennmaus ähnlich.
Damit wird auch klar, warum eine Rennmaus in der Regel flüchtet, falls man versucht, sie von oben zu greifen. Genau das machen ihre Fressfeinde ja auch. Erschrecken durch einen einfallenden Schatten löst Alarm aus!
Der Hörsinn der Rennmaus ist auf Schall mit Frequenzen zwischen 100 Hertz und 60 Kilohertz (60 000 Hertz) eingestellt. Vergleich: Der Hörsinn des Menschen liegt (altersabhängig) zwischen 40 Hertz und 17 000 Hertz. Lautstärken über 50 dB sind für Mäuse störend. Der schlimme Ton eines Rauchmelders hat eine Lautstärke vom 113 dB bei einem Meter Abstand. Beachte in diesem Zusammenhang auch den Beitrag über Klingeltöne der Mobiltelefone, bei denen Rennmäuse ganz erschreckt in ihr Versteck huschen.
Von Natur aus ist die Rennmaus schreckhaft
Du stellst plötzlich fest, dass deine Rennmäuse sich anders verhalten und sich verstecken, sobald du an den Käfig kommst oder auch nur vorbeigehst? Um diesen "Sinneswandel" zu verstehen, muss man sich über folgende Dinge im Klaren sein:
1 heranwachsende Tiere
Wenn die Mäuse aus dem Heranwachsenden-Alter heraus sind, sind sie selbst für ihre Sicherheit verantwortlich. Sie reagieren also zunehmend auf Alarmzeichen und Gefahr. Das erklärt die Verhaltensänderung von jüngeren Mäusen.
2 Sehvermögen
Das Sehvermögen der Mäuse ist anders als beim Menschen. Wahrscheinlich sehen sie zweidimensional und nach Aussage der Wissenschaftler sogar lediglich schwarz-weiß. Daher erklärt sich die Reaktion auf Schatten und Lichtwechsel.
3 Gewöhnungszeit
Mäuse reagieren auf gewohntes gelassen, auf plötzliche und neue Reize in ihrer unmittelbaren Umgebung mit Erschrecken. Leben die Tiere in einem Käfig, der in einem Durchgangsflur steht, ist es nach einiger Zeit "normal", wenn Menschen vorbeilaufen.
Also bleibt erst mal nur Geduld haben und abwarten. Die Tiere langsam auf Abläufe in der Umgebung des Käfigs und auf das Erscheinen von Menschen in ihrem Umfeld einzustimmen. So oft als möglich langsam an den Käfig gehen, damit es für die Tiere ganz normal ist, dich zu sehen.
Ich nähere mich meinen Mäusen mit immer dem gleichen Wortlaut, sie hören mich also schon, bevor sie mich sehen können. Trotzdem geschieht es, dass sie durch Trommeln alarmiert, blitzartig verschwinden, wenn ich einmal sehr schnell am Käfig vorbeigehe. Der Lichtwechsel / plötzliche Schatten ist wahrscheinlich der Auslöser. Es könnte ja auch ein 'Jäger' (Raubvogel) sein. Danach kann ich sie allerdings beruhigen, wenn ich vor dem Terrarium still stehe, meine Hände erstmal nicht bewege. Sie lugen nach der Alarmierung vorsichtig aus ihrem Versteck und geben später "Entwarnung".
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