Rennmäuse leben im Gruppenverband
In Freiheit leben Mongolische Rennmäuse in Familienverbänden
Rennmäuse leben in enger sozialer Bindung innerhalb von familiären Gruppen. Heute würde man das als 'Clan' bezeichnen. Sicher ist dir im Internet dieser Begriff in Verbindung mit Rennmäusen schon häufiger begegnet. Einige Züchter benennen ihre Züchtung oft mit 'Clan of ...'. In Freiheit leben Rennmäuse in Kolonien und Familienverbänden der 2. bis 3. Generation friedlich zusammen. Wird die Gruppe zu groß, werden Tiere vertrieben.
Der Begriff Rennmaus = Gruppentier wird oft falsch gedeutet. Gruppentier bedeutet nicht, dass ein Verband von 5 Mäusen ohne Komplikationen in einem Terrarium gehalten werden kann, ohne dass es zu Streitereien kommt. Gruppen von mehr als zwei Tieren zerfallen mit der Zeit häufig, weil Rivalitäten ausbrechen, die mit schlimmen Beißereien oder sogar tödlich enden können. Die beständigste Gruppe ist eine Zweiergruppe!
Rennmaus-Haltung im Terrarium
In der Käfighaltung und im Terrarium auf engem Raum funktioniert das Zusammenleben von Rennmäusen nicht wie in der Steppe. Während den Rennmäusen in freier Natur ein großes Revier, oft mehr als 50 m im Radius rund um ihr Nest, zur Verfügung steht, ist der Platz im Terrarium begrenzt. Das erklärt, warum eine Zweiergruppe die ideale Gruppengröße für ein Terrarium ist. Eine Einzelhaltung wäre allerdings genauso falsch. Eine Rennmaus sollte möglichst nicht und nur in Ausnahmefällen alleine gehalten werden.
noch harmonisiert die 3er-Gruppe
Die 4er-Gruppe lebte zwei Jahre ohne Streit
Wer ist denn das? Kenne ich dich? Bei einer Begegnung zweier Rennmäuse, z.B. beim Auslauf, wirst du häufig beobachten, dass die Tiere sich beschnuppern. Falls eine Rennmaus innerhalb des Terrariums nicht so duftet wie bekannte Clan-Mitglieder, wird diese Maus angegriffen. Das ist nicht immer so, aber sehr wahrscheinlich.
Man darf eine neue Maus nicht einfach zu den anderen ins Terrarium setzen. Um neue Tiere in den Clan einzugliedern, muss man das mit einem Verfahren tun, das man Vergesellschaften nennt. Dabei wird das neue Tier langsam und vorsichtig in die bestehende Gruppe eingegliedert.
Begegnung beim Auslauf
Gruppenfremde Tiere werden angegriffen
Am Geruch erkennt eine Rennmaus die Gruppenzugehörigkeit. Gehört sie nicht zur eigenen Gruppe, kommt es für gewöhnlich zum Streit und Beißereien. Als fremd eingestufte Tiere werden nicht einfach nur vertrieben, sondern bekämpft. Solche Kämpfe enden in blutigen Beißereien, manchmal sogar mit dem Tod. Nicht umsonst ist die deutsche Übersetzung des lateinischen Namens für die Mongolische Rennmaus 'Kämpfer mit Krallen'.
Eine vorsichtige Eingewöhnung (Vergesellschaftung) führt in der Regel zum Erfolg, kann aber abhängig vom Alter der neuen Maus oder von Charaktereigenschaften der Rennmäuse auch fehlschlagen. Die Vergesellschaftung von recht jungen Tieren läuft normalerweise problemloser ab, als die mit älteren Rennmäusen.
Ein Fremdgeruch von den empfindlichen Mäusenasen an einer anderen Maus erschnuppert bedeutet, dass die Maus als 'gruppenfremd' eingestuft wird. Schließlich riecht sie nicht bekannt und gehört offenbar nicht zum Clan. Schon ist es zu spät und das Gerangel ist ausgelöst. Die Mäuse müssen mit viel Aufwand eingegliedert (vergesellschaftet) oder für immer getrennt werden.
Warum streiten Rennmäuse?
Die Duftdrüse am Unterbauch der Rennmaus
Familienmitglieder werden am Geruch erkannt. Die feinen Rennmausnasen erkennen, wer zur Familie gehört oder nicht. An der Körperunterseite (am Bauch) haben Mongolische Rennmäuse eine Duftdrüse. Bei jüngeren Mäusen ist sie nur undeutlich zu erkennen. Bei älteren Rennern aber sehr markant, weil das umgebende Fell von dem Duftsekret oft dunkel eingefärbt ist.
Dieser Duft wird von der Duftdrüse (Ventraldrüse) an der Bauchmitte abgesondert. Die Duftdrüse produziert ein Sekret mit einem für jede einzelne Maus einzigartigen Duft. Du kannst beobachten, dass sie diesen Duft als Markierung ihres Reviers überall aufbringen. Besonders wenn neue Einrichtungsgegenstände in den Käfig gebracht werden, gehen sie "in die Knie" während sie mit dem Unterbauch über die Oberfläche streifen.
Rennmausbesitzer, die von der Duftdrüse nichts wussten, fragten im Forum schon besorgt nach, ob das möglicherweise eine Verletzung sein könnte. Keine Panik also. In der Rubrik 'Verhalten' liest du mehr zum Thema Duftdrüse und Markieren.
Rennmäuse als Zweiergruppe halten
Ich möchte hier nicht langweilen und mich dauernd wiederholen. In der Rubrik 'vor dem Kauf' und auch auf den Seiten der Rubrik 'Rennmäuse' weise ich bereits darauf hin. Trotzdem, weil es wirklich wichtig ist:
Rennmäuse sollen immer als Zweiergruppe und bis auf wenige Ausnahmen nicht als Einzeltier gehalten werden!
Eine Zweiergruppe, bestehend aus einem Geschwisterpaar, ist ideal.
Bei einer größeren Gruppe wird es früher oder später zu Streitigkeiten kommen, weil immer wieder die Rangordnung neu ausgelotet wird.
Mein Versuch einer Vergesellschaftung
Ich habe einmal den Versuch gewagt und zwei Zweiergruppen (zwei junge Geschwisterpaare) über einen Zeitraum von 10 Tagen erfolgreich vergesellschaftet. Das Zusammenleben funktionierte zunächst bis auf einen kurzen Streit zwischendurch, der sich nach zwei Stunden wieder legte, wunderbar und friedlich.
Nach etwa zweieinhalb Jahren gab es dann aus heiterem Himmel einen fürchterlichen Streit und ich hatte nicht Hände genug, die Tiere rasch zu trennen. Ein nochmaliger Versuch, die Tiere aneinander zu gewöhnen, schlug fehl. Letztendlich blieb eine Dreiergruppe und eine Einzelmaus, die alles biss, was einen Mäuseschwanz hatte. "Rambo" musste die letzten eineinhalb Jahre alleine leben.
Methoden der Vergesellschaftung
In der Tiersoziologie wird mit "Vergesellschaftung" der Prozess bezeichnet, ein Tier oder eine Gruppe von Tieren in eine existierende Gruppe einzugliedern. Das geschieht beim Umsiedeln von Nutz- oder Haustieren oder auch beim Aussiedeln von Wildtieren aus der Gefangenschaft in die natürliche Umgebung. Auf Rennmäuse bezogen, nennt man die Eingewöhnung in eine Gruppe oder das Aneinander gewöhnen "vergesellschaften".
Vergesellschaftung
Trenngitter-Methode
Vergesellschaftung
Kleinraum-Methode
Vergesellschaftung
Box-in-Box Methode
Bei anhaltendem Streit und aggressivem Verfolgen mit Beißereien muss man die Tiere kurzfristig trennen. Manchmal reicht es, die Tiere, separiert durch einen
Trenner, innerhalb des Terrariums zu belassen oder eine der Mäuse innerhalb der
Transportbox für eine Nacht in das Terrarium zu stellen. Die Tiere können sich nicht streiten, sehen und riechen sich aber. Zerstrittene Tiere sollte man möglichst schnell wieder aneinander gewöhnen. Dieses Eingewöhnen nennt man "Vergesellschaften". Dazu gibt es auf Gerbils-Grossing zwei separate Seiten zu den Verfahrensweisen.
Es geschieht ganz überraschend und man ist nicht vorbereitet: Die Rennmäuse streiten sich und möglicherweise kommt es zu Beißereien. Die Tiere müssen sofort getrennt werden. Bei einer Rauferei würde ich zunächst auf eine Transportbox zurückgreifen, um eine der Rennmäuse unterzubringen, aber was dann? Als nächste Maßnahme würde ich mit einem
Trenngitter das Terrarium behelfsweise unterteilen.
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