Die Wurm bei Geilenkirchen

Die Stadtteile Geilenkirchen und Hünshoven sind über die Jahre "zusammen gewachsen". Heute trennt die im Zentrum unterirdisch verlaufende Wurm die beiden Stadtteile. Man weiß kaum noch, wo das eine anfängt und das andere aufhört. Mit der Wurm als natürliche Grenze befindet sich die Stadtverwaltung demnach in Geilenkirchen und die Kreissparkasse in Hünshoven.

Die Wurm entspringt südlich von Aachen, fließt in nördlicher Richtung vorbei an Würselen, Herzogenrath und Übach-Palenberg, durch Geilenkirchen und mündet nach ca. 57 km nördlich von Heinsberg in die Rur, wo sie eine Wassertiefe von etwa 1 m und eine Breite von etwa 8 m erreicht hat. Dabei fließt sie über einen Höhenunterschied von 233 Metern (Quellhöhe: 265 ü. NN - Mündungshöhe: 32 m ü. NN). Beiderseits der Wurm steigt das Niveau über sanfte Hügel an.
Die befestigten und asphaltierten Rad- und Fußwege entlang der Wurm sind heute bei Radfahrern, Skatern und Spaziergängern beliebte Strecken im malerisch schönen Wurmtal.
Überbauung der Wurm in Geilenkirchen

Das Flüsschen Wurm fließt mitten durch Geilenkirchen und bildet die natürliche Grenze zwischen den ursprünglich eigenständigen Orten Geilenkirchen und Hünshoven. Aber wo ist die Wurm? Im Stadtzentrum von Geilenkirchen ist die Wurm über eine Strecke von etwa 300 Metern vollständig überbaut. Die Fotos zeigen die Arbeiten während der Bauphase im Bereich der Konrad-Adenauer-Str. und dem Parkplatzbereich.
Auf den nächsten beiden Fotos sehen sie Ein- und Ausgang der Untertunnelung der Innenstadt. Gleich neben dem Restaurant Soñador Grill, an der Herzog-Wilhelm-Str. 8, gegenüber dem Gelo-Carreè verschwindet die Wurm aus dem Sichtfeld, um unter der Konrad-Adenauer-Str. und dem Parkplatz gegenüber Haus Basten versteckt, hinter der Kreissparkasse wieder zu erscheinen.

Die Skizzen unten zeigen das Stadtzentrum Geilenkirchens. Betrachten Sie das ursprüngliche Stadtbild im Jahr 1800, insbesondere die Straßenführung vor der Überbauung, die bis in frühe 20. Jahrhundert in dieser Form weiter bestand. Auf der zweiten Skizze erkennen sie die Überbauung der Wurm parallel zur Herzog-Wilhelm-Str. und unter der Konrad-Adenauer-Str. und dem Parkplatzbereich.
Fotos 1920

Die 1. Aufnahme aus dem Jahr 1920 zeigt den alten Verlauf der heutigen Konrad-Adenauer-Straße, rechts neben der Wurm, mit dem Blick auf die
Hirsch-Apotheke. Die Wurm befindet sich links der Straße hinter der brusthohen Mauer. Durch den Pkw im Vordergrund teilweise verdeckt, erkennt man das Haus Basten. Bei der 2. Aufnahme sehen Sie im Hintergrund ebenfalls das Haus Basten und weiter vorne Gebäude, in denen man heute eine Buchhandlung und das
Café Schleypen findet.
Speisung, Zuflüsse und Wasserdurchfluss

Auf der Karte sehen Sie den Verlauf der Wurm ab Übach-Palenberg. Von dort fließt sie in nördlicher Richtung durch das Stadtgebiet Geilenkirchen, später durch das Gebiet der Stadt Heinsberg bis sie bei Wassenberg in die Rur mündet. Unser Regenwasser, das in die Wurm geleitet wird, 'landet' letztendlich in der Maas, dann im Rhein und später in der Nordsee.
Wiki: Von ihren Quellen auf zirka 260-280 m ü. NN verläuft die Wurm mit einer durchschnittlichen Durchflussmenge von 1,4 m³/s hinunter zur Rur. In Trockenzeiten besteht das Wurmwasser bis zu 90 Prozent aus gereinigtem Abwasser. Im Stadtgebiet Geilenkirchen mündet lediglich das Beeckfließ als einzig nennenswerter natürlicher Zufluss bei Honsdorf in die Wurm.
Das Foto zeigt das Beeckfließ bei Honsdorf.
Wasserläufe Kreis Heinsberg

Zur Erläuterung der Karte (Ziffern entsprechen den Markern): von ihrem Quellgebiet im Aachener Wald und fließt die Wurm (1) durch Geilenkirchen, um nach etwa 57 km bei Heinsberg Kempen in die Rur (2) zu münden. Der einzige sichtbare Zufluss im Stadtgebiet ist das Beeckfließ (3), ein Bach, der bei Flahstraß in die Wurm mündet. In die
Geilenkirchener Lehmplatte sind Rodebach (4) und Saeffeler Bach (5) tief eingeschnitten. Sie verlaufen in Ost-West-Richtung und fließen im Westen der Maasebene zu. Die Wurm gehört ebenfalls zum Stromgebiet der Maas.
geografische Karte
Wasserläufe
Die Wurm als Grenzflüsschen
Hünshoven - Geilenkirchen
Wie oben bereits erwähnt, trennt die Wurm die Stadtteile Geilenkirchen und Hünshoven. Die Stadtteile sind über die Jahre "zusammen gewachsen". Man weiß kaum noch, wo das eine anfängt und das andere aufhört. Mit der Wurm als natürliche Grenze befindet sich die Stadtverwaltung demnach in Geilenkirchen und die Kreissparkasse in Hünshoven.
Deutschland - Niederlande
Zwischen Herzogenrath und Übach-Palenberg verlässt die Wurm als Grenzfluss für einen Abschnitt deutsches Hoheitsgebiet. Bei Rimburg fließt die Wurm auf deutschem Gebiet weiter an Marienberg und Frelenberg vorbei nach Geilenkirchen.
Grenzfluss geschichtlich
Nach dem Ende der römischen Epoche im Rheinland wurde das Land unter der Herrschaft der Merowinger neu aufgeteilt. Das kleine Tal der Wurm bildete nun eine Grenze zwischen Maas und Rur, die das östliche Königreich der ripuarischen Franken von dem westlich gelegenen salischen Herzogtum Hasbanien trennte.
Geilenkirchen geschichtliches
Diese Grenzziehung wurde später von der Kirche übernommen. Das östlich gelegene Land gehörte zum Erzbistum Köln, während die Bewohner des Westufers dem Bistum Lüttich unterstanden. Dieser Grenzlage verdankt das Wurmtal die Anlage der zahlreichen Burgen, hauptsächlich Wasserburgen, die später ihre militärische Funktion verloren und zum Teil in Schlösser umgewandelt wurden. Einige befinden sich in unmittelbarer Nähe der Stadt Geilenkirchen.
Renaturierung der Wurm im Jahr 2017

Wie viele andere Flüsse hat man in den 50er Jahren die Wurm begradigt. Sie benötigen dadurch weniger Platz und man wollte landwirtschaftliche Flächen gewinnen.
Heute denkt man aus ökologischen Gründen anders. Der Wasserverband Eifel-Rur (WVER) stellte bereits 2016 die Renaturierung eines Abschnitts der Wurm bei Zweibrüggen fertig.
Geplant wurde die Wiederherstellung eines natürlichen Flusslaufs der Wurm, nordöstlich von Geilenkirchen. Der Wasserverband Eifel-Rur renaturierte im Jahr 2017 in seinem Zuständigkeitsgebiet einen Wurmabschnitt von ca. 840 Metern bei Burg Trips. Auf einer Länge von ca. 600 Metern wird die Wurm wieder in einen naturnahen Zustand versetzt. Links des aktuellen Flussverlaufs wurde ein neues Flussbett ausgehoben, das dem ursprünglichen Verlauf mit Auenflächen und Flussschlingen weitgehend entsprechen soll.
Renaturierung der Wurm
Renaturierung der Wurm
Renaturierung der Wurm
Renaturierung der Wurm
Renaturierung der Wurm
neue Brücke Burg Trips
Renaturierung der Wurm
Renaturierung der Wurm
Renaturierung der Wurm

Der Name 'Wurm' geht wahrscheinlich auf ein altes niederdeutsches Wort zurück, das im Laufe der vielen Jahre immer wieder abgewandelt wurde. Ursprung ist offenbar das Wort "borm", das dem lateinischen "formus" (unserem "warm") entspricht und "sprudeln, sieden" bedeutet. Die Wurm hat also ihren Namen als "warmer Bach" erhalten. Die Erklärung für diesen Umstand ist die Tatsache, dass die warmen Thermalquellen des Aachener Stadtgebiets die Wurm aufheizen. Das ist äußerlich daran zu erkennen, dass sich über der Wurm im ersten Verlauf bei kühlem Wetter ein Nebel bildet.
borm worm wurm
Die Franken haben bei der Eroberung des Landstrichs den Flussnamen "borm" von den Bewohnern (Kelten) übernommen. Durch den Übergang des anlautenden "b" in "w" - eine durchaus lautgesetzliche Erscheinung - glich sich der Name "borm" dem niederdeutschen "worm" an. Das Flüsschen Wurm erhielt ihren Namen also durch eine sprachliche Wandlung des Begriffs "Borm", den die Kelten verwendeten. Heute nennen wir sie "Wurm". Und ja, die Wurm ist eine »Sie«.
Falls sie sich für Geilenkirchen als frühe Siedlung an der Furt der Wurm interessieren:
Geilenkirchen geschichtliches
Das Wurmtal
Das Wurmtal im oberen Bereich (bei Herzogenrath) wurde 1989 als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Das »Naturschutzgebiet Wurmtal«, nördlich von Herzogenrath, ist etwa 19 Hektar groß. Flussabwärts öffnet sich das Wurmtal allmählich, die Talhänge werden zunehmend flacher und der Höhenunterschied zum Umland nimmt deutlich ab.
Das Wurmrevier
Als Wurmrevier bezeichnete man in den 20er bis 60er Jahren das Zechengebiet (Steinkohle) von Alsdorf, Herzogenrath, Hückelhoven, Kerkrade, Kohlscheid, Merkstein und Siersdorf.

In Trockenzeiten besteht das Wurmwasser bis zu 90 Prozent aus gereinigtem Abwasser. Da die Wurm an vielen Stellen begradigt und eingedeicht wurde führt das insbesondere bei Dauerregen und Gewittern mit besonders starken und anhaltenden Niederschlägen, die über die Wurm abfließen, sowohl nördlich von Aachen als auch am Unterlauf bei Geilenkirchen immer wieder zu Überschwemmungen. Bei den ersten beiden Fotos führte die Wurm in Geilenkirchen-Müllendorf Hochwasser. Folge waren eine Straßensperrung und Sperrung des Wum-Wanderwegs. Der Wasserstand der Wurm an der Pegelmessstelle Randerath am 16.03.2019, 16:00 Uhr lag bei 257.80 cm, der Abfluss betrug 22,9 m² / s.
Bei anhaltenden starken Regenfällen beobachteten wir am 15. Juli 2021, mit 2 Tagen Verzögerung, einen Anstieg des Wasserstandes der Wurm (Mittelwasserstand 92 cm). Die extremen Niederschläge vom 13. bis 15. Juli 2021 sollten auch für die Innenstadt eine Überflutung bringen. Da ich den Wasserstand der Wurm des Pegels Randerath stündlich online verfolgen konnte, kündigte sich die Katastrophe durch schnell steigende Wasserstände schon früh an. Meine Warnungen verhallten allerdings im luftleeren Raum. Als die Messstation bei einem Pegel von 302 cm schließlich geflutet wurde und nicht mehr sendete, war es auch für die Innenstadt zu spät.
Events - Badewannenrennen

Badewannenrennen auf der Wurm. Die 'Rennstrecke' bei Geilenkirchen Würm ist ca. 1500 Meter lang. 50 Teams wagen sich an üblichen Renntagen mit ihren Badewannen, die mit Schwimmkörpern versehen sind, ab 15 Uhr durch die Stromschnellen. Veranstalter ist die Karnevalsgesellschaft "Würmer Wenk".
Informationen zu den Veranstaltungs-Parkplätzen finden sie auf der Seite https://bwr-wurm.de . Für Radfahrer habe ich die veröffentlichte Karte um die Knotenpunkte ergänzt:
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